Schulen der Zukunft

Schule ist so etwas wie ein Reallabor für die Gesellschaft und dabei doch ein ganz eigener Kosmos. Sicher kann jede Schule auch ohne übergeordnetes Konzept ihren eigenen Weg in eine nachhaltige Zukunft gehen. Für den Anfang sind die folgenden Ansätze dennoch hilfreich in Sachen Schulentwicklung, weil sie einen unterstützenden Rahmen für das eigene Tun geben. Wenn Sie für Ihre Schule noch auf der Suche nach einer geeigneten Umsetzung sind, können Sie sich von den folgenden Ansätzen inspirieren lassen. Wir stellen Ihnen hier Konzepte für eine nachhaltige Schule der Zukunft vor, bei denen nicht nur eine einzelne Klasse, sondern möglichst ein großer Teil der Schulgemeinschaft miteinbezogen wird. Das Bildungsformat mit der inhaltlich größten Reichweite davon ist der Frei Day. Die anderen Programme setzen jeweils Schwerpunkte wie zum Beispiel auf die Aspekte Klima, Anti-Diskriminierung und fairen Handel.

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Halbe-Halbe: Das Projekt zum Energiesparen an Leipziger Schulen

Das Projekt „Halbe-Halbe“ motiviert Lernende und Lehrende sich mit den Prozessen des Klimawandels auseinanderzusetzen und nach Möglichkeiten zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks der eigenen Schule zu suchen. Mit dem Projekt sparen Schulen Energie durch verändertes Nutzerverhalten ein und erhalten eine Prämie für ihr Engagement. Diese setzt sich zusammen aus einer Komponente für die Verbrauchseinsparung und einer für die geleisteten Aktivitäten, zur freien Verfügung. Die Hausmeister bekommen anteilig ebenfalls eine finanzielle Prämie zur eigenen Verwendung.

Die erste Aufgabe für neu teilnehmende Schulen ist die Bildung eines Energieteams. Dazu gehören immer der Hausmeister, eine Gruppe aus Schüler:innen (Klasse oder Arbeitsgemeinschaft), eine betreuende Lehrkraft (gerne auch mehr) sowie idealerweise die Schulleitung. Vom Energieteam gehen die Impulse aus, die in der Schule zu einem energiesparenden Verhalten führen. Es macht bei einem Energierundgang durch die Gebäude zunächst eine Bestandsaufnahme zu Nutzungszeiten und Gebäudetechnik. Gemeinsam mit den externen Beratern vom UfU identifiziert das Energieteam danach praktische Maßnahmen zum Energiesparen. Dies können Markierungen von Lichtschaltern, Beschriftung von Thermostatventilen, Einstellungen an der Heizung, Einführung von Fenster- und Türdiensten und vieles mehr sein.

Parallel dazu spielt die Bildungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen eine große Rolle. Diese werden zu energiesparendem Verhalten angeregt und damit zu Multiplikator:innen gemacht, weil sie angeeignetes Wissen und Kompetenzen in ihren Lebensalltag tragen. Im Energiespar-Unterricht lernen die Schüler:innen, warum wir Energie sparen und das Klima schützen müssen, woher Energie kommt und welche Probleme dabei auftreten können. Sie arbeiten dabei nicht nur theoretisch, sondern sehr praktisch, indem Sie den Energieverbrauchern auf die Spur kommen sowie Messungen zur Temperatur und zum Stromverbrauch durchführen. Das Energiesparprojekt ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn alle Nutzer:innen der Schule auch über das Energieteam hinaus mitmachen. Deshalb benötigt es eine Information der Schulöffentlichkeit über die Arbeit des Energieteams und über Regeln zum energiesparenden Nutzerverhalten.

Das Amt für Gebäudemanagement der Stadt Leipzig ist für die Organisation des Projektes und die Auswertung des Energieverbrauchs zuständig. Ihre Ansprechpersonen hierfür sind Anna Biedermann und Paul Schreckenbach.
Die Inhaltliche und pädagogische Betreuung erfolgt über das in Berlin ansässige Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU), das den Schulen bei der Umsetzung vor Ort hilft, mit Rat und Tat zur Seite steht und mit technischem sowie pädagogischem Input zum Gelingen des Projektes beiträgt.

Das Programm ist offen für weitere Schulen, unabhängig von deren Schultyp und baulichen Zustand. Die Laufzeit beträgt jeweils mindestens ein Jahr, besser jedoch zwei bis drei Jahre. Der Einstieg ist immer zum Schuljahresbeginn möglich. Die Zeit bis dahin können interessierte Schulen nutzen, um schulintern zu planen und das Projekt anzustoßen.

Wollen Sie beim Projekt mitmachen, melden Sie sich gerne unverbindlich über das Teilnahmeformular der Stadt Leipzig. Ihre Ansprechpersonen hierfür sind Anna Biedermann und Paul Schreckenbach.

Akkordeon Inhalt

Klimaschulen in Sachsen

Eine Klimaschule führt einen fortlaufenden demokratisch-partizipativen Diskurs mit allen beteiligten Akteuren darüber, was dem Klimaschutz dient, was die Klimaanpassung unterstützt und welchen Beitrag die Schule dazu leistet bzw. zukünftig leisten will. Die „Sächsische Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bildet den Gestaltungsrahmen der Initiative insgesamt und damit auch für die jeweiligen, möglichst schulspezifischen Ausgestaltungen.

Klimaschulen verankern Aspekte des Klimawandels, des Klimaschutzes und der Klimaanpassung ganzheitlich im schulischen Handeln:

    • im Unterricht (Vermittlung einer grundlegenden und breiten Wissensbasis sowie von Werten und Kompetenzen)
    • in Fortbildung und Management (fachliche und methodische Fortbildung der Lehrkräfte und weiterer an Schule wirkender Akteur:innen)
    • im Schulleben (klimabewusstes Verhalten außerhalb des Klassenzimmers, z. B. klimaneutrale Schulfeste und Klassenfahrten, Wettbewerbe, Vorträge, Podiumsdiskussionen),
    • in der außerschulischen Lebenswelt (klimabewusste Gestaltung der eigenen Lebenswelt, Entwicklung von Ganztagsangeboten gemeinsam mit Verbänden, Vereinen oder Unternehmen)
    • sowie schulischen Infrastruktur (klimafreundliche Gestaltung des Schulgebäudes und des Außengeländes, Beeinflussung des Ressourcenverbrauchs der Schule, z. B. Papierverbrauch)

Am Anfang des Prozesses stehen wie bei anderen auch einige Menschen aus der Schulgemeinschaft, die sich für das Thema engagieren wollen. Sie machen sich darüber Gedanken, welche Schwerpunkte sie als Klimaschule setzen wollen. Auf ihren Vorschlag hin beschlißet die Schulkonferenz die Bewerbung zur Teilnahme am Klimaschulprozess. Die nächste Aufgabe ist dann die Erstellung einer kurzen Projektskizze. Diese reichen Sie zusammen mit dem Schulkonferenzbeschluss beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) ein.

Anschließend bewertet die AG Klimaschulen die Projektskizzen. Fällt das Ergebnis positiv aus, können Sie an Ihrer Schule ein Klimaschulteam gründen (falls das nicht existiert) und Ihren detaillierteren Klimaschulplan erarbeiten. Dafür erhalten Sie schon einmal 500 EUR. Wird der Klimaschulplan dann genehmigt, bekommt Ihre Schule den Titel „Klimaschule“ verliehen. Diesen Titel dürfen Sie dann fünf Jahre tragen. Darüber hinaus erhalten Sie noch einmal 500 EUR und können nun auch zusätzliche Gelder für Projekte beantragen. Nun geht es richtig los mit der Umsetzung Ihrer Ideen und Pläne.

Auf der jährlich stattfindenden Klimaschulkonferenz präsentieren Sie den anderen Klimaschulen den aktuellen Stand der Umsetzung und Fortschritte an Ihrer Schule. Fünf Jahre nahc der Ernennung zur Klimaschule wird der Klimaschulprozess an Ihrer Schule von der AG Klimaschulen überprüft. Ist Ihre Schule auf dem richtigen Weg, dürfen Sie den Titel „Klimaschule“ weitere fünf Jahre tragen.

Folgende Unterstützung können Sie bekommen:

    • Jede Klimaschule erhält pro Jahr einen festen Betrag in Höhe von 1.000 EUR (im Februar eines Jahres). Das Geld können Sie zum Beispiel einsetzen für Lehr- und Lernmaterial zum Klimaschutz, für thematische Exkursionen oder um Klima-Expert:innen einzuladen.
    • Jede Klimaschule kann außerdem einmal pro Jahr Gelder zur Finanzierung von Aktionen und Projekten beantragen. Den Antrag reichen Sie bis zum 31.01. eines jeden Jahres beim LfULG ein.
    • Klimaschulen werden fachlich beraten und methodisch begleitet. Dafür stehen Ansprechpartner in der Sächsischen Energieagentur – SAENA GmbH, im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie oder im Landesamt für Schule und Bildung zur Verfügung.
    • Einmal pro Jahr findet eine Klimaschulkonferenz statt. Hier besteht die Möglichkeit, sich mit anderen Klimaschulen auszutauschen, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und gemeinsam zu diskutieren.

Die Initiative Klimaschulen in Sachsen wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und
Landwirtschaft und das Sächsische Staatsministerium für Kultus ins Leben gerufen. Ein wichtiger Akteur dabei ist die AG Klimaschulen. Sie wurde 2016 zur Steuerung und Begleitung des Gesamtprozesses gegründet und hat sechs Mitglieder:

    • Sächsisches Landesamt für Umwelt
    • Landwirtschaft und Geologie (LfULG)
    • Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH (SAENA)
    • Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU)
    • Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB)
    • Klimaschulkoordinator/Klimaschulkoordinatorin
    • Schulvertreter/Schulvertreterin

Den Vorsitz in der AG hat das Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Die AG bewertet die Projektskizzen und Klimaschulpläne sowie die Anträge auf finanzielle Unterstützung von Projekten und Aktivitäten.

Die Ansprechpersonen zum Thema Klimaschulen sind vielfältig und hängen vom konkreten Anliegen ab. Zentraler Ansprechpartner ist die Klimaschulkoordination. Sie besucht Sie bei Bedarf vor Ort und berät zu allen Fragen des Klimaschulprozesses, unterstützt Sie bei der Erstellung und Umsetzung Ihrer Projektskizze und Ihres Klimaschulplans und vermittelt Ihnen fachliche Ansprechpartner. Aktuell ist das Anke Griewank vom Landesamt für Schule und Bildung (LaSUB), Telefon:  0351 / 8439136, E-Mail: anke.griewank[at]lasub.smk.sachsen.de

Weitere Ansprechpersonen

Am Anfang des Prozesses stehen wie bei anderen auch einige Menschen aus der Schulgemeinschaft, die sich für das Thema engagieren wollen. Sie machen sich darüber Gedanken, welche Schwerpunkte sie als Klimaschule setzen wollen. Auf ihren Vorschlag hin beschlißet die Schulkonferenz die Bewerbung zur Teilnahme am Klimaschulprozess. Die nächste Aufgabe ist dann die Erstellung einer kurzen Projektskizze im Klimaschulteam. Die Projektskizze und den Schulkonferenzbeschluss reichen Sie hier ein (bevorzugt per E-Mail an klimaschulen.lfulg@smekul.sachsen.de):

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Fachzentrum Klima
Pillnitzer Platz 3
01326 Dresden-Pillnitz

Für Rückfragen steht Ihnen dort Florian Kerl zur Verfügung (Tel. 0351 2612 5502). Anschließend bewertet die AG Klimaschulen die Projektskizzen.

Die Louise-Otto-Peters Schule in Leipzig gehörte bereits zu den 10 Klimaschulen im Modellversuch.
Seit 2022 ist auch die Schule am Neptunweg (Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) eine Klimaschule.

Frei Day

Der Frei Day ist ein Bildungsformat für Schulen, das den notwendigen Raum zur strukturellen Verankerung von BNE schafft.
Er ist mit mindestens vier Stunden pro Woche fest im Stundenplan verankert. In dieser Zeit setzen sich Schüler:innen projektbasiert mit den Fragestellungen und Themen rund um unsere Zukunft auseinander, die sie selbst interessieren. Je nach Umfang können die Projekte vier Wochen oder auch 2 Jahre dauern. Die Schüler:innen entwickeln innovative und konkrete Lösungen und setzen ihre Projekte direkt in der Nachbarschaft und Gemeinde um.

Der Frei Day basiert auf Projektunterricht, geht aber noch ein Stück weiter. Zum einen sind die Schüler:innen freier: Sie entwickeln eigene Forscherfragen und Projekte zu Zukunftsthemen, die sie persönlich interessieren. Es gibt keinen Zeitdruck, keine Noten und keine Vorgaben durch Lehrer:innen. Diese übernehmen beim Frei Day die Rolle von Lernbegleitern. Die einzige Bedingung ist die inhaltliche Orientierung an den Globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals – SDGs) der Vereinten Nationen. So unterstützt der Ansatz nicht nur Wissenserweiterung, sondern vor allem auch soziale Kompetenzen. Die Schüler:innen erfahren Selbstwirksamkeit, entwickeln Verantwortungsbewusstsein, Mut, Kreativität und wichtige Handlungskompetenzen. Sie erleben, dass sie die Welt verändern können. Zum anderen findet der Frei Day, anders als normaler Projektunterricht, kontinuierlich statt: jede Woche, das gesamte Schuljahr über.

Mit der Frei Day Region Sachsen baut Schule im Aufbruch aktuell ein Netzwerk von Schulen in Sachsen auf, die den Frei Day einführen möchten – als Pilotversuch oder gleich in der ganzen Schule. Die teilnehmenden Schulen erhalten über den Zeitraum von zwei Schuljahren ein umfangreiches Qualifizierungs- und Begleitprogramm, das ihre Schulentwicklungsteams und Lehrer:innen ab dem Schuljahr 2022/23 bei der Einführung und ersten Umsetzung des Lernformats unterstützt durch Prozessbegleitung, regionale Fortbildungen, Beispiele guter Praxis und Hospitationen sowie regionalen Netzwerktreffen.

Ein Frei Day selbst kann beispielsweise mit einer 30-minütigen Schulversammlung beginnen, in der Schüler:innen über die neuesten Entwicklungen auf der Welt berichten, ein bis zwei Projektteams ihren aktuellen Stand vorstellen und eine Person mit einer Botschaft einen inspirierenden Impuls gibt. Im Anschluss an die Schulversammlung gehen die Schüler:innen zurück in ihre Projektgruppen und arbeiten weiter an der Planung oder Umsetzung ihrer Projekte. Wie der Frei Day in einer Schule konkret umgesetzt wird, erarbeiten Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen in einem gemeinsamen Visionsprozess. Dabei werden auch lokale Besonderheiten berücksichtigt. Die Konstanten für alle Schulen sind:

    • 4 Schulstunden in der Kernunterrichtszeit an einem Tag in der Woche
    • Themenorientierung an den Globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen
    • Themen- und Projektauswahl durch die Schüler:innen
    • jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit
    • keine Bewertung durch Noten

Die Lehrer:innen begleiten die Schüler:innen als Prozessbegleiter:innen oder Coaches bei ihren Projekten. Dabei haben sie einen Blick auf den Prozess und sind wenig bis gar nicht inhaltlich involviert. Sie unterstützen die Schüler:innen, ihre Projekte weiterzuentwickeln und stehen bei Fragen zum Prozess und den nächsten Schritten als Ansprechpartner:innen bereit. Die Teams suchen sich im Laufe ihrer Projekte Expert:innen aus der Bildungslandschaft, z.B. von gemeinnützigen Organisationen oder von Unternehmen, die sie auf inhaltlicher Ebene bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützen können.

Hinter dem Frei Day steht die Initiative Schule im Aufbruch als gemeinnützige GmbH. Sie wurde 2012 von Margret Rasfeld, Prof. Gerald Hüther und Prof. Stefan Breidenbach mit dem Ziel gegründet, Schulen dazu anzustiften, das historisch gewachsene Unterrichtverständnis kritisch zu prüfen und loszulassen, um einen transformativen Weg zum neuen Lernen zu ermöglichen. Schule im Aufbruch ist eine Bildungsorganistion, die sich für eine ganzheitliche und transformative Bildung im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung einsetzt. Sie unterstützt Schulen durch Inspiration, Vernetzung und Begleitung auf ihrem Weg hin zu einer Lernkultur, die sich durch Vertrauen, Wertschätzung, Beziehung, Verantwortung und Sinn auszeichnet. Im Zentrum steht dabei die Verantwortung für sich selbst, für Mitmenschen und für den Planeten.

Ansprechpersonen für die Region Sachsen sind:
Kai-Thorsten Buchele und Caroline Gustke

9. Schule, Grundschule
39. Schule, Grundschule
Aktive Schule Leipzig, Oberschule
Anna-Magdalena-Bach Grundschule
Anton-Philipp-Reclam Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig
DPFA-Regenbogen-Grundschule Leipzig
Erich-Zeigner-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig
F.-A.-Brockhaus-Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig
Georg-Schumann-Schule, Oberschule
Leipzig International School, Grundschule
Kurt-Masur-Schule, Grundschule
Leipziger Modellschule, Gesamtschule
Schule am Addis-Abeba-Platz, Grundschule
Schule am Floßplatz, Grundschule
Schule am Weißeplatz, Oberschule
Schule an der Messe-Allee, Gymnasium der Stadt Leipzig
Schule Ihmelsstraße, Oberschule der Stadt Leipzig

Der Frei Day kann von jeder Schule eingeführt werden. Die Voraussetzungen an der Schule sind: Eine Schulleitung, die ihre Zustimmung zum Frei Day gibt, Lehrer:innen, die den Frei Day einführen wollen und einen offenen Dialog über das Lernformat mit den Eltern und Schüler:innen in den Klassen, in denen der Frei Day starten soll. Interessierte Schulen werden dabei unterstützt durch Prozessbegleitung, Erfahrungsberichte und Vernetzung.

Um Frei Day-Schule zu werden, nimmt man am besten unkompliziert Kontakt auf über ein Kontaktformular der Initiative Schule im Aufbruch, die den Beratungsprozess koordiniert. Die weitere Kommunkation findest telefonisch, per Video oder persönlich sowie über eine Plattform statt, wobei die konkreten nächsten Schritte besprochen werden. Vom Erstkontakt bis zur Einführung des Frei Day vergehen erfahrungsgemäß zwischen 3 und 6 Monaten.

Es muss nicht gleich die ganze Schule den Frei Day umsetzen. Oft reichen ein bis drei Klassen, die über einen festgelegten Zeitraum (empfohlen wird ein halbes Schuljahr) den Frei Day ausprobieren, Erfahrungen sammeln und dadurch weitere Kolleg:innen begeistern, den Frei Day selbst einzuführen.

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein Projekt für alle Schulmitglieder. Es bietet Kindern, Jugendlichen und Pädagog:innen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Seit 1995 gibt es das Projekt in Deutschland. Es startete unter dem Namen „Schule ohne Rassismus. Courage (Mut) ist wichtig”, um Diskriminierungen anzusprechen und sich offen damit auseinanderzusetzen. 2001 wurde der Projektname erweitert in „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Inzwischen beteiligen sich Millionen von Schüler:innen in Belgien, den Niederlanden, Österreich, Spanien und Deutschland an dem Projekt. Bundesweit sind es bereits über 3.600 Schulen (Stand: Juli 2022). Unterstützt werden die Schüler:innen und Pädagog:innen dabei von mehr als 100 Koordinierungsstellen und 400 außerschulischen Kooperationspartnern.

Wer sich zu den Zielen einer Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage bekennt, tritt ein für folgende Selbstverpflichtung:

    1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
    2. Wenn an meiner Schule Gewalt geschieht, diskriminierende Äußerungen fallen oder diskriminierende Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, zukünftig einander zu achten.
    3. Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.

Der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Eine Schule, die den Titel trägt, ist Teil eines Netzwerkes, das sagt: Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule und für unser Umfeld. Im Blick sind dabei gleichermaßen Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. Darüber hinaus wendet sich das Netzwerk gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien.

    1. Bilde mit weiteren Schulmitgliedern, sich dafür einsetzen wollen, dass ihr eine Courage-Schule werdet, eine Initiativgruppe. Nehmt am besten auch Lehrer:innen und Sozialpädagog:innen auf.
    2. Plant gemeinsam, wie ihr alle Schulmitglieder über die Idee einer Courage-Schule informiert. Nutzt verschiedene Möglichkeiten.
    3. Informiert die Schule über den Ablauf der anstehenden Abstimmung. Sie kann in allen Klassen am selben Tag oder auch getrennt durchgeführt werden.
    4. Zeigt das Abstimmungsergebnis: Haben mindestens 70 Prozent aller Schulmitglieder mit Ja gestimmt, ist die Voraussetzung erfüllt, eure Schule ins Courage-Netzwerk zu bringen. Dann schickt die Schulleitung den Aufnahmeantrag mit der Schildbestellung an die Bundeskoordination.
    5. Ihr müsst euch außerdem auf eine Person als Patin oder einen Paten einigen, die euer Engagement gut unterstützen kann und sie für diese Aufgabe gewinnen. Nicht nur Personen des öffentlichen Lebens aus Medien, Wirtschaft, Kunst, Politik oder Sport, sondern auch medial unbekannte Personen können dies. Bitte teilt dann der Bundeskoordination mit, für wen ihr euch entschieden habt.
    6. Die Bundeskoordination überprüft alle Angaben auf dem Aufnahmeantrag, schickt euch eine Aufnahmebestätigung zu und informiert eure Landeskoordination darüber.
    7. Spätestens jetzt nehmt ihr unbedingt den Kontakt zu eurer Landeskoordination auf. Denn sie wird mit euch den Termin der Titelverleihung vereinbaren und ihn der Bundeskoordination mitteilen.
    8. Plant mit kreativen Ideen den festlichen Akt der Titelübergabe. Eure Regional- bzw. Landeskoordination berät und unterstützt euch dabei. Auch die Pat:innen sollten bei der Titelverleihung dabei sein.
    9. Wurden die Termine gut kommuniziert, kommen das Alu-Dibond-Schild, das Handbuch und weitere Materialien mindestens eine Woche vor der Titelverleihung bei euch an.
    10. Auf der von euch gestalteten Feier erhält eure Schule in Anwesenheit der/des Pat:in von der Landes- bzw. Regionalkoordinator:in die offizielle Ernennungsurkunde und befestigt das Logo-Schild sichtbar am Schulgebäude.

Und danach heißt es: Aktiv werden und dranbleiben!

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein Projekt des Vereins Aktion Courage e.V. Der Verein wurde 1992 von Bürger:inneninitiativen, Menschenrechtsgruppen, Vereinen und Einzelpersonen als eine Antwort auf den gewalttätigen Rassismus, der sich in Mölln, Solingen, Hoyerswerda und Rostock Bahn gebrochen hatte, gegründet.

Landeskoordinatorin für Sachsen ist:
Marlene Jakob
Netzwerk für Demokratie und
Courage, Netzstelle Dresden
Könneritzstraße 7
01067 Dresden
Tel: 0351 – 32 89 98 86
Fax: 0351 – 4 81 00 61
marlene.jakob[at]netzwerk-courage.de

Schule am Palmengarten seit 2022
Carl-Friedrich-Goerdeler-Oberschule seit 2021
F.-A.-Brockhaus-Schule seit 2021
Paul-Robeson-Schule seit 2021
Louise-Otto-Peters-Schule seit 2019
Anton-Philipp-Reclam-Schule seit 2018
Freie Waldorfschule Leipzig seit 2017
Petrischule seit 2017
Ruth-Pfau-Schule seit 2014
Abendgymnasium / Abendoberschule Leipzig seit 2012
Humboldtschule Leipzig seit 2003

Jede Schule kann den Titel erwerben, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllt: Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten (Schüler:innen, Pädagog:innen und technisches Personal) verpflichten sich in einer geheimen Abstimmung, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.

Fairtrade Schulen

Die Kampagne Fairtrade-Schools bietet Schulen die Möglichkeit, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Der faire Handel steht für weltverknüpftes Lernen und zeigt die unmittelbaren globalen Folgen von lokalem Handeln auf. Dabei stehen die Ansprache und Motivation von Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt. Fairtrade-Schulen verankern das Thema fairer Handel im Schulalltag, schaffen bei Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung, bestärken deren eigenständiges Handeln und die Vernetzung von motivierten Akteur:innen.

Eine Schule, die den Titel Fairtrade-Schule anstrebt, muss nachweislich fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel in allen wesentlichen Schulstrukturen widerspiegeln und sich jeweils als Mindestkriterien verstehen:

    • Der erste Schritt zur Erfüllung der fünf Kriterien ist die Gründung eines Schulteams. Dieses Team besteht aus Schüler:innen, Lehrkräften, Eltern und weiteren Interessierten. Das Team bespricht bei regelmäßigen Treffen die Aktivitäten rund um den fairen Handel an der Schule.
    • Der Fairtrade-Kompass ist ein Schriftstück, das das Schulteam erarbeitet. Er soll zusammenfassen, in welche Richtung sich der faire Handel an der Schule in den nächsten zwei Jahren entwickeln soll. Mit dem Kompass bestätigt eure Schule die Teilnahme an der Kampagne und ihre Unterstützung für den fairen Handel.
    • Es müssen dauerhaft mindestens zwei verschiedene Produkte aus fairem Handel angeboten werden, die für Lehrkräfte sowie Schüler:innen zugänglich sind. Diese Produkte müssen regelmäßig an der Schule angeboten werden, bspw. am Schulkiosk, im Schulweltladen und im Lehrerzimmer oder regelmäßig bei Veranstaltungen (bspw. Schulfeste, Tag der offenen Tür, Elternabende). Regelmäßig bedeutet, dass ein permanenter Verkauf/ein permanentes Angebot vorgewiesen werden muss. Es reicht nicht aus, wenn ein- bis zweimal im Schuljahr bei Veranstaltungen faire Produkte angeboten werden.
    • Fairer Handel im Unterricht: In mindestens zwei verschiedenen Klassenstufen/Jahrgängen muss in mindestens zwei unterschiedlichen Fächern der faire Handel im Unterricht behandelt werden. Dabei geht es nicht nur um eine einzelne Unterrichtsstunde, sondern der faire Handel wird über mehrere Stunden hinweg thematisiert. Optimal ist eine Verankerung im Lehrplan. Die Unterrichtseinheiten müssen im aktuellen Schuljahr (Schuljahr zum Zeitpunkt der Bewerbung) oder im Schuljahr davor stattgefunden haben. Ältere Unterrichtseinheiten sind für die Bewerbung ungültig.
    • Mindestens einmal im Schuljahr findet eine Schulaktion zum fairen Handel statt. Beispiele sind ein Schulfest unter dem Motto fairer Handel, eine Ausstellung über den fairen Handel, eine faire Modenschau, faire Produkte und Informationen zum fairen Handel beim Tag der offenen Tür oder Elternsprechtagen. Bedingung ist, dass so viele Personen wie möglich von der Schulgemeinschaft erreicht werden. Eine kleine Aktion im Rahmen einer Klasse oder eines Projektes wäre zu wenig.

Ein beachtlicher Teil der “Arbeit” steht also noch vor der eigentlichen Bewerbung an. Der Prozess der Bewerbungsprüfung dauert dann noch einmal ca. 4 Wochen. Nachdem eine Bewerbung positiv geprüft wurde, kann die Auszeichnung zur Fairtrade Schule gefeiert werden. Der Titel „Fairtrade-School“ gilt für zwei Jahre. Danach kann der Titel erneuert werden  und ist dann auch wieder zwei Jahre gültig.

Interessierte Schulen bekommen Beratung und Unterstützung bei der Erfüllung der Kriterien und Planung der Auszeichnungsfeier sowie Informationen, Unterrichtsideen und -materialien zu fairem Handel und den verschiedensten Fairtrade-Produkten, praktische Tipps und Ideen für das Engagement an der Schule. Referentinnen und Referenten unterstützen Veranstaltungen oder Projekttage kostenfrei. Weitere Unterstützungsangebote sind die Fortbildungen zum fairen Handel durch Schüler:innenakademien, Schulungen und Online-Seminare sowie finanzielle Zuschüsse für Aktionen im Rahmen der Fairtrade-Aktionen.

Fairtrade Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Fairtrade in Deutschland repräsentiert. Seit der Gründung 1992, damals unter dem Namen TransFair e.V., arbeitet er daran, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika über den fairen Handel zu unterstützen, so dass diese ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen selbstbestimmt verbessern können. Als unabhängige Initiative handelt Fairtrade Deutschland nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte, die den Anforderungen der internationalen Fairtrade-Standards genügen.

Ansprechpersonen für die Fairtrade-Schulen und Interessenten ist aktuell Aileen Böckmann.

In Leipzig gibt es aktull drei Fairtrade-Schulen:

Außerdem ist das Gymnasium Brandis seit 2016 Fairtrade Schule.

Als Fairtrade Schule können sich alle in Deutschland existenten Schulformen bewerben. Der erste Schritt ist die Gründung eines Schulteams für die Aktivitäten. Gibt es hierfür eine Ansprechperson und hat die Schulleitung zugestimmt, kann sich die Schule auf der Webseite der Kampagne registrieren und bekommt dann Benutzerdaten zugewiesen, mit denen sie die Bewerbung online einreichen kann. Auf der Seite stehen auch viele Informationen und Hinweise zum Thema, sodass sich ein erster Blick bereits vor der Registrierung lohnt.